Das Schreiben begleitet mich seit meiner Kindheit. Oder besser gesagt, das Ausdenken von Geschichten. Denn was ich in meiner Kindheit auch gespielt habe, immer musste eine Geschichte dazu erfunden werden. Meistens Familien-, Dorf- oder Stadtgeschichten. Manchmal auch Internatsgeschichten, denn ich habe alle Hanni&Nanni- und Dolly-Bände verschlungen. Enid Blyton war sicher eine der prägendsten Schriftstellerinnen meiner Kindheit, aber natürlich habe ich wie so viele andere auch Astrid Lindgren, Erich Kästner, Otfried Preußler, Michael Ende und viele mehr geliebt. Nicht zu vergessen den Pumuckl!
Mit sieben Jahren habe ich den ersten Versuch gewagt: Ich wollte selbst ein Buch schreiben, als Geburtstagsgeschenk für meine Mutter. Leider habe ich erst ein paar Tage vorher angefangen und bin natürlich nicht fertig geworden. Ich habe auch mehr gemalt und meine Schwester hat es schließlich für mich fertig geschrieben. Sie ist knapp vier Jahre älter und konnte das damals besser als ich. Wir haben gespielt, dass wir einen eigenen Verlag haben, den Leistenschneider-Verlag. Mit Mamas Schreibmaschine bin ich in den Sommerferien in den kühlen Keller und habe mich dort an weiteren (lauter unvollendeten) Werken probiert.
Später habe ich Geschichten für Freunde geschrieben. Mit 16 habe ich eine Geschichte einfach mal an einen Verlag geschickt. Und dann kam der Anruf einer Lektorin. Das war sehr aufregend für mich, weil es mein großer Traum war, ein eigenes Buch zu veröffentlichen. Mit dieser Geschichte hatte es noch nicht geklappt, aber die Lektorin hat mir viel Mut zum Weiterschreiben gemacht.
Während meines Studiums war es dann soweit. Ich habe bei einer Ausschreibung mitgemacht und einen Kinderkrimi geschrieben, der in Mainz spielt. Und der Emons-Verlag wollte ihn veröffentlichen! 2004 erschien es, mein erstes Kinderbuch: "Der Junge vom Mond". Ich war riesenstolz. Das Buch hat sich keine 500mal verkauft und ist längst nicht mehr lieferbar, aber es hat mir die Tür in die Verlagswelt geöffnet. Durch die Zusammenarbeit mit dem Emons-Verlag wusste ich, dass ich unbedingt in einem Verlag arbeiten wollte. Deshalb habe ich die Ausbildung (das Volontariat) zur Redakteurin und Lektorin gemacht.
Das Schreiben habe ich immer beibehalten. Aber manchmal dachte ich zwischendurch, dass ich wohl nie wieder ein Buch veröffentlichen werde. Man darf den Mut nicht verlieren. Es hat eine Weile gedauert, aber schließlich konnte ich beim Kosmos-Verlag für die Reihe "Sternenschweif" mitschreiben und habe mir die Nashorn-Trilogie ausgedacht. Eine ganze Zeitlang habe ich im Verlag gearbeitet und nebenher geschrieben. Auch jetzt noch finde ich beide Berufe wunderschön: Den der Lektorin, also das Lesen und Bearbeiten von Texten, und den der Autorin, das Ausdenken und Aufschreiben von Geschichten. Momentan konzentriere ich mich aber hauptsächlich auf meinen Beruf als Autorin und mache das Lektorieren nur vereinzelt nebenbei.